Schlüsselblumenblüten auf weißem Grund

Schlüsselblume – Primula officinalis

Die Himmelschlüssel, wie wir sie nennen, sind eine meiner liebsten Frühlingsblumen. Ihr zarter Duft weckt Kindheitserinnerungen an Bergwiesen voller Schlüsselblumen.

Daß der heilige Petrus die Schlüssel zur Himmelspforte hat und niemand in den Himmel einläßt, der’s nicht verdient, weiß jedes Kind. Einmal wurde ihm gemeldet, einige Unholde hätten sich Nachschlüssel zur Himmelstür angefertigt. Das war nun freilich ein großer Schrecken! Und Petrus entsetzte sich so sehr, daß er in der ersten Aufregung sein Schlüsselbund zur Erde fallen ließ. Ein Engel mußte es wiederholen. An der Stelle aber, wo das Bund die Erde berührt hatte, entstand die Schlüsselblume. Sie ist zur Erinnerung an die Begebenheit geblieben, und man nennt sie Himmelschlüssel oder auch (in Tirol) Petersschlüssel. 

Literatur: Nach Franz Söhns, Unsere Pflanzen. 4. Aufl. S. 144. Vgl. Zingerle, Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes. 2. Aufl. 1871. S. 110.

Sicher erkennen:

Schlüsselblumen gehören zu den ersten Frühlingsboten und blühen ab Ende März bis Mitte April. Sie wachsen auf Wiesen und an Waldrändern und sind durch ihre gelben, lieblich duftenden Blüten unverwechselbar. Die Pflanze bildet eine grundständige Blattrosette mit wellig gezähnten Blättern (siehe Foto unten rechts).

Wirksame Bestandteile:

Gesammelt werden die Blüten sowie die Wurzeln vor oder nach der Blütezeit.

Wirkungen:

Vor allem die Schlüsselblumenwurzeln enthalten sehr viele Saponine, welche hauptverantwortlich für die schleimlösende und auswurffördernde Wirkung sind. Sie lösen festsitzendes Sekret und werden verwendet bei Stirn- und Nasennebenhöhlentzündungen.

Wissenschaftlich bestätigt von der Kommission E wurde bisher ausschließlich die Anwendung gegen Katarrhe der Luftwege.

Ein sehr bekanntes Medikament mit Schlüsselblumenblüten (unter anderem) als wirksamen Bestandteil ist Sinupret von Bionorica (unbezahlte Werbung). Sinupret ist ein pflanzliches Arzneimittel zur Verflüssigung von Schleim bei akuter unkomplizierter Rhinosinusitis (Nasennebenhöhlen).

In alten Kräuterbüchern wird die Schlüsselblume außerdem in Verbindung mit anderen Heilpflanzen als blutreinigendes Mittel empfohlen. Pfarrer Kneipp empfahl die Schlüsselblume als Tee gegen „Gliedersucht und Gliederkrankheit“ (Rheuma und Gicht).
Weiters galt die Schlüsselblume als nervenanregendes und herzstärkendes Mittel, sie wurde verwendet gegen Migräne und nervöse Kopfschmerzen, bei nervösen Herzbeschwerden und Neigung zu Schlaganfall. Der Tee wurde als Schlafmittel verwendet.

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Literaturnachweis:

  1. Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Ursel Bühring, Haug, 4.Auflage 2014
  2. Pharmakognosie – Phytopharmazie, Hänsel-Sticher-Steinegger, Springer, 6. Auflage 1999
  3. Unsere Heilpflanzen, Hans Richer, Verlage der St. Josef Buchbrüderschaft Rosenheim, 1920
  4. Kräuter-Liesl, Liesl Malm, Bassermann, 2014
  5. Heilpflanzen Kompendium, Schaffner-Häfelfinger-Ernst, NaturBuchVerlag, 1996
  6. Gesundheit durch Heilkräuter, Richard Willfort, Rudolf Trauner Verlag, 1973
  7. Die Kräuterapotheke Gottes, Eva Aschenbrenner, Kosmos, 12.Auflage 2016
  8. Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Maria Treben, Ennsthaler Verlag Steyr, 94. Auflage 2015
  9. Die Kräuterkunde des Paracelsus, Rippe – Madejsky, AT Verlag, 3. Auflage 2013
  10. Meine wilde Pflanzenküche, Meret Bissegger, AT Verlag, 2. Auflage 2011
  11. Essbare Wildpflanzen, Fleischhauer – Guthmann- Spielberger, AT Verlag, 10. Auflage 2011

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